
Letztens habe ich mich mit einem Bekannten unterhalten. Beim Gespräch über Gott und die Welt kamen wir auch auf das Thema Pläne und Ziele im Leben.
"Und was sind deine Ziele?"
"Wochenende."
Kurzer Lachanfall mit anschließender Schockstarre.
Ich hackte noch einmal nach.
"Ja, und längerfristig gesehen?"
"Der zweiwöchige Betriebsurlaub."
Was soll man dazu sagen. Leben im Hamsterrad neu definiert. Auch wenn seine Antworten vielleicht nicht ganz reflektiert waren, so steckt doch ein Kern trauriger Wahrheit dahinter. Viele Menschen leben von Feierabend zu Feierabend, von Wochenende zu Wochenende. Und merken dabei nicht, dass das Leben komplett an ihnen vorbei zieht.
Denn wo spielt sich der Großteil von dem, was wir LEBEN nennen, ab?
Genau, außerhalb unserer Komfortzone!
Das ist jenes Gebiet, in dem wir Erfahrungen machen, die uns reifen lassen, Erinnerungen sammeln, die wir unseren Enkeln mit erzählen und es ist jener Bereich, in dem wir in jeder Zelle unseres Körpers spüren, dass wir LEBEN.
Aber was genau ist eigentlich diese Komfortzone?
Hört sich doch ganz entspannt an.
Ja, das ist sie auch! (und genau darin liegt die Gefahr)
Die Komfortzone ist jener Bereich, in dem wir uns sicher fühlen. Wir fühlen uns wohl, denn es ist ein uns wohl bekanntes Umfeld.
In dieser Zone bewegt sich die Mehrheit der Menschen. Und es ist grundsätzlich erstmal nichts Verwerfliches dran, sich darin aufzuhalten.
Die Komfortzone hat für jeden von uns einen unterschiedlichen Grenzverlauf. Zum Beispiel kann es für eine schüchterne Person schon eine große Überwindung sein, einen fremden Menschen auf der Straße anzusprechen und nach dem Weg zu fragen, wohingegen es für einen anderen überhaupt kein Problem darstellt.
Unsere Komfortzone endet dort, wo wir Überwindung für etwas aufbringen müssen oder wir uns unseren Ängsten stellen müssen.
Und ganz ehrlich? Wer tut das schon gerne?
Warum also diese Zone verlassen?
Denken wir an jenen Bekannten zurück, der sich nur mit dem Gedanken an das Wochenende durch die Arbeitswoche rettet. Ich möchte mir nicht anmaßen, seine Situation zu bewerten, jedoch gibt es sehr viele Menschen, die genau aus diesem Grund unzufrieden sind. Sie haben vielleicht andere, größere Ziele, eher Wünsche, werden diese aber nie erreichen, da sie nicht bereit sind, die nötigen Schritte zu tun. Sie werden in den nächsten 10 Jahren genau dasselbe tun, das sie jetzt tun, in der Hoffnung, ein anderes (besseres) Ergebnis zu erzielen.
"Auf Veränderung zu hoffen, ohne etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten."
Wenn ich also ein anderes Ergebnis haben möchte, muss ich bereit sein, die nötigen Schritte in die richtige Richtung zu machen. Ich muss mich überwinden und Dinge tun, vor denen mich die Angst bisher abgehalten hat.
Die gute Nachricht dabei ist - je öfter ich über den Tellerrand blicke und meine Komfortzone verlasse, desto größer wird auch ihr Grenzverlauf. Wenn es mir also beispielsweise schwer fällt, vor vielen Menschen zu sprechen, ich mich aber immer wieder überwinde und es trotzdem tue, dann wird es mir mit jedem Mal leichter fallen. Ich gewöhne mich daran und merke, dass all meine Angst unbegründet war. Irgendwann muss ich meine Komfortzone vielleicht nicht mal mehr verlassen, wenn ich spontan vor 20 Menschen sprechen muss.
Im Umkehrschluss bedeutet das, dass du durch das Vergrößern deiner Komfortzone deine eigene Persönlichkeit weiter entwickelt hast. Dies öffnet dir selbstverständlich viele neue Chancen und Möglichkeiten - wo wir auch wieder beim Thema sind.
Du wirst diese Chancen nie sehen, wenn du nicht bereit bist, regelmäßig aus deiner Komfortzone herauszutreten.
Diese Chancen sind dann nämlich als Hindernisse und Ängste getarnt.
So und jetzt erstmal eine Runde Komfortzonenstretching!

Pura Vida,
Dein Luke
Kommentar schreiben